Einleitung
Wasserstoff ist ein vielversprechender Energieträger für die Dekarbonisierung der Logistik. Mit seinem hohen Energiegehalt und der emissionsfreien Verbrennung zu Wasserdampf bietet er zahlreiche Vorteile, stellt aber auch Herausforderungen in Bezug auf Transport und Speicherung dar.
Technologische Grundlagen und Herausforderungen
Wasserstoff hat einen dreimal höheren Energiegehalt als Erdgas, was ihn zu einer effizienten Energiequelle macht. Allerdings ist sein geringes molekulares Gewicht problematisch, da es zu hoher Diffusion und besonderen Anforderungen bei der Speicherung führt. Außerdem hat Wasserstoff eine niedrige Zündgrenze und hohe Verbrennungsgeschwindigkeit, was bei unsachgemäßem Umgang Risiken birgt.
Farbenlehre der Wasserstoffproduktion
- Grüner Wasserstoff: Wird durch Elektrolyse mit erneuerbaren Energien erzeugt und ist CO2-neutral.
- Blauer Wasserstoff: Wird aus Erdgas gewonnen, wobei CO2 mittels Carbon Capture and Storage (CCS) gebunden wird.
- Türkiser Wasserstoff: Entsteht durch Pyrolyse von Erdgas oder Biomethan, wobei fester Kohlenstoff als Nebenprodukt anfällt.
Nationale Wasserstoffstrategie
Die Bundesregierung fördert die Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff intensiv. Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie sollen bis 2030 Anlagen mit einer Gesamtleistung von zehn Gigawatt entstehen. Zudem unterstützt die Regierung den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur und die industrielle Nutzung mit sieben Milliarden Euro.
Anwendung in der Logistik
Logistikunternehmen können von Wasserstoff in vielerlei Hinsicht profitieren. Große Lagerhallen und Distributionszentren bieten ideale Voraussetzungen für Photovoltaikanlagen, die grünen Wasserstoff produzieren. Wasserstoffbetriebene Nutzfahrzeuge bieten durch ihre kurze Betankungszeit, hohe Reichweite und emissionsfreien Betrieb zahlreiche Vorteile. Laut McKinsey werden die Betriebskosten für solche Fahrzeuge ab 2030 günstiger sein als für konventionelle Antriebe.
H2 Accelerate Initiative
Große OEMs und Wasserstofflieferanten arbeiten unter dem Namen H2 Accelerate zusammen, um die Nutzung von Wasserstoff im Schwerlastverkehr in Europa voranzutreiben. In der ersten Phase des Projekts sollen 29 Wasserstofftankstellen und 150 Brennstoffzellen-Lkw aufgebaut werden, um die Machbarkeit des Wasserstofftransports zu demonstrieren.
Wasserstoff bietet ein enormes Potenzial für die Logistikbranche, insbesondere im Hinblick auf die Erfüllung von Emissionsnormen und die Verbesserung der Kostenstruktur. Unternehmen sollten eine umfassende Bewertung ihrer individuellen Voraussetzungen vornehmen, um die Nutzung und/oder Erzeugung von Wasserstoff wirtschaftlich und technisch sinnvoll umzusetzen.
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